Apple Watch und künstliche Intelligenz als Support für deutsche Ärzte
Was die Digitalisierung im Bereich der Medizin betrifft, liegt Deutschland bislang weit hinter anderen Nationen. Ganz gleich, ob im Bereich künstliche Intelligenz oder auch wenn es um die Einführung einer elektronischen Patientenakte geht. Hierauf wies Anfang September 2019 die Professorin Britta Böckmann, in ihrer Funktion als Kongresspräsidentin bei der 64. Jahrestagung der „Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie“ (GMDS) hin.
So gibt es in der Schweiz bereits heute Telemedizinzentren und in Dänemark gehört die digitale Patientenakte bereits seit geraumer Zeit zum Standard. Es gäbe durchaus einige Bereiche, in denen die Ärzte außerordentlich wichtige Hinweise durch eine KI erhalten, wie zum Beispiel im Bereich des Hautkrebs-Screening, fügte der GMDS-Präsident, Professor Andreas Stang, in der Folge an. Allerdings sei es nun aufseiten der Mediziner hierzulande zunächst einmal wichtig eine unmissverständliche Evaluation einzufordern, um herauszufinden, welche Systeme wirklich dazu beitragen können Leben zu retten.
Künstliche Intelligenz ist dazu in der Lage Hautkrebs zu erkennen
Aktuell würden sämtliche Mediziner nahezu von den Möglichkeiten aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz überholt werden, sagte unter anderem auch der Professor im Bereich der Onkologie Michael Hallek im Rahmen seiner Keynote. Nach dessen Ansicht stehen vor allem im Bereich der Radiologie die Erkennung von Tumoren, sowie die komplett automatisierte Altersbestimmung, basierend auf Knochenaufnahmen, kurz vor dem Praxiseinsatz. Denn hierzu sind künstliche Intelligenzen in der heutigen Zeit bereits in der Lage und konnten sich mit der Zeit in diesem Bereich etablieren.
Und auch im Bereich der Pathologie sollen künstliche Intelligenzen die Mediziner schon bald bei der Klassifizierung von Zellproben oder im Bereich der Dermatologie bei der Erkennung von Hautkrebs unter die Arme greifen. Ungeachtet der medizinischen Möglichkeiten, ist vorstellbar, das auch im Bereich der Online Casinos oder Spielautomaten, durch künstliche Intelligenz sich weitere Möglichkeiten eröffnen.
Welchen Mehrwert besitzt die Apple Watch für Ärzte?
Zudem forderte Professor Dr. Michael Hallek jedoch auch eine klare Linie in Bezug auf die Medizin von morgen ein und fügte dazu an, dass die Apple-Watch heute bereits dazu in der Lage sei, um ein Vorhofflimmern zu erkennen. Die Frage sei allerdings nun, für was man derartige neue Möglichkeiten in der Praxis nutzen soll. Denn hierbei vermisst Hallek bislang eine öffentliche Diskussion aus ethischer Hinsicht.
Dem schloss sich in der Folge auch die für die Gesundheitspolitik der Grünen verantwortliche Sprecherin Maria Klein-Schmeink, die trotz des Drucks durch den Gesetzgeber ebenfalls eine klare Strategie vermisst.
Dabei warnte sie, dass es allein bis zum Ende des Jahres noch 16 Gesetzesvorlagen anstehen würden, von denen es in der aktuellen Legislaturperiode ebenso viele bereits gab. Eine digitale Personenakte, welche zum Beispiel über das Smartphone eingesehen werden könnte, sei schließlich völlig nutzlos, sofern sich darin keine Patientendaten befinden. Aus diesem Grund dürfe man mit diesem heiklen Thema auch nicht die Krankenkassen und Kliniken alleine lassen, sondern es müssten zudem auch Ärzte und Patienten mit ins Boot geholt werden, um schlussendlich zu der bestmöglichen Lösung zu finden.
Dabei erhält Maria Klein-Schmeink die volle Unterstützung der Professorin Britta Böckmann, die hierzu anfügte, sie kenne einige deutsche aus Dänemark, welche sich äußerst schnell an die digitale Patientenakte gewöhnt haben. Und diese könnten sich oftmals eine Situation wie hierzulande überhaupt nicht mehr vorstellen. In Deutschland hätte man, was die Umstellung auf die digitale Patientenakte angeht allerdings nur einen Versuch und sollte dieser misslingen, würden die Folgen davon mit Sicherheit noch eine ganze Weile nachhallen. Deshalb sei es so wichtig, sich bei der Entscheidung für eine digitale Patientenakte und der Frage wie diese auszusehen hat, so viel Zeit wie nötig zu lassen.
Was ist der GMDS?
Die „Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie“ (kurz GMDS) ist eine unabhängige medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, deren vorrangiges Wirkungsfeld im Bereich der medizinischen Informatik, Biometrie und Epidemiologie liegt. Und auch die medizinische Dokumentation im Gesundheitswesen in Theorie und Praxis, sowie die Forschung und Lehre in diesem Bereich gehören zu dem Wirkungsfeld der GMDS. Interessant war hier der Vortrag von Anne Casey auf der GMDS-Jahrestagung in Augsburg, im September 2007. Mehr dazu ist im Programm auf www.med-ges-2007.de nachzulesen, der Webseite zum Kongress „Medizin und Gesellschaft 2007“.
Die Gesellschaft ist mit derzeit rund 2000 Mitgliedern die einigte wissenschaftliche Fachgesellschaft hierzulande, welche die zuvor genannten Branchen in Deutschland vertritt. Zu diesem Zweck kooperiert die GMDS mit einer Reihe von benachbarten Fachgesellschaften sowohl was den Austausch von Erfahrungen als auch das Verfolgen von gemeinsamen Zielen und Ansichten betrifft. Zudem werden von der GMDS in Zusammenarbeit mit deren Kooperationspartnern auch gemeinsame Workshops, Tagungen oder Konferenzen abgehalten.
Und außerdem ist die GMDS auch an der Entwicklung der verschiedenen Fachgebiete beteiligt und vertritt diese durch Sachverständige unter andrem bei der Planung von Fördermaßnahmen, in Fragen bezüglich Standards und Normen oder auch bei Stellungnahmen, der Errichtung von Lehreinrichtungen, sowie bei Aus-, Weiter- und Fortbildungsfragen.