Atlantic. (Film)
Das Drama „Atlantic.“ erzählt die Geschichte eines marokkanischen Mannes namens Fettah. Neben seinem Beruf als Fischer ist das Surfen seine größte Leidenschaft. Doch nach einer Weile fühlt sich Fettah in seinem kleinen Umfeld unwohl und irgendwie eingesperrt.
- Amazon Prime Video (Video on Demand)
- Fettah Lamara, Thekla Reuten, Mohamed Majd (Actors)
- Jan-Willem van Ewijk (Director) - Abdelhadi Samih (Writer)
- Audience Rating: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Ihn zieht es hinaus und so macht er sich eines Tages auf eine waghalsige Reise: sein Ziel ist es, die Niederlande und damit ein besseres Leben zu erreichen und als Transportmittel soll ihm lediglich sein Surfbrett dienen.
Atlantic – Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Der Film „Atlantic.“ feierte im Jahr 2014 seine Premiere auf dem Toronto Film Festival. In Deutschland lief der Film im Juni 2015 an. Produziert wurde unter anderem in Marokko, den Niederlanden und Deutschland.
Die Idee zum Film stammt vom niederländischen Regisseur Jan-Willem van Ewijk, der selbst ein begeisterter Surfer ist. Die vorkommenden Figuren in Atlantic. sind überwiegend Laien-Schauspieler, die van Ewijk in einem Urlaub auf Marokko kennen lernte. Darunter befand sich auch Fettah Lamara, der sich im Film selbst verkörpert. Die Rolle der Alexandra wird von der niederländischen Schauspielerin Thekla Reuten (Red Sparrow, The American) verkörpert. Alexandras Partner Jan wird von van Ewijk selbst gespielt.
Zusammenfassung & Story vom Film Atlantic
An der Küste Marokkos lebt der 32-jährige Fettah ein einfaches Leben. Der Fischersohn lebt mit seinem Vater zusammen und um das regelmäßige Einkommen der beiden zu sichern, vermieten sie nebenbei Unterkünfte. Zudem bringt Fettah den dort beherbergten Touristen das Surfen bei und somit hat er zeitgleich die Möglichkeit, seiner liebsten Beschäftigung nachzugehen.
Bei einer dieser Übungsstunden mit den Touristen lernt Fettah die Niederländerin Alexandra kennen, die gemeinsam mit ihrem Freund Jan eine der Unterkünfte bewohnt. Hals über Kopf verliebt sich Fettah in sie. Ihre Augen erinnern ihn stark an seine Mutter, welche im Meer ertrank, als Fettah sieben Jahre alt war. Er und Alexandra nähern sich einander sehr vorsichtig und wage – mehr als scheue Blicke und karge Wortwechsel teilen die beiden nicht. Als Alexandra gemeinsam mit Jan abreist, packt Fettah das Fernweh und der unerschütterliche Wunsch nach einem Neuanfang mit besseren Lebensbedingungen manifestiert sich in ihm.
Mehr und mehr wird ihm die innerliche Leere bewusst, die die europäischen Besucher, die teilweise seine Freunde geworden sind, hinterlassen. Sie kehren zurück in ihr beschauliches Leben auf einem wohlhabenden Kontinent und Fettah scheint verdammt zu sein, zurück zu bleiben. Seine gewohnte Umgebung scheint ihn zunehmend einzuengen und so fasst er eines Tages den endgültigen Entschluss, es den vielen Touristen gleichzutun und das malerische Urlaubsziel zu verlassen, um in Europa zu leben.
Als Fettahs atemberaubende Reise beginnt, hat er nicht viel bei sich. Mit einem Rucksack auf dem Rücken und seinem Surfbrett sticht er in See. Fettah surft entlang der Küste und geht nachts zum Schlafen an den Strand. Da er jedoch irgendwann die bewachte Küstenregion von Gibraltar umgehen muss, erwartet ihn eine 300 Kilometer lange Strecke über den Atlantik. Nun wird auch klar, dass Fettah diese Reise nicht aufgrund seiner Liebe zu der fremden Alexandra angetreten hat. Seine unglaubliche Reise scheint viel eher die Wiederspiegelung einem allumfassenden Freiheitsdrang zu sein.
Auf seinem Surfbrett in völliger Einsamkeit, umringt von Wasser und dem präsenten Rauschen des Ozeans, verliert sich Fettah in seinen Gedanken. Mit seiner ruhigen Erzählerstimme aus dem Off wird man in seinen Monolog hineinbegleitet; er erzählt von seiner Nichte Wisal (Wisal Hatimi), die in seinem Heimatdorf lebt. Das kleine, aufgeweckte Mädchen vergöttert Fettah und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Hin und wieder treiben Fettahs Gedanken auch zu seiner Mutter. Und zum ersten Mal hat Fettah auch nur eine Ahnung davon, seine eigenen Abgründe und allgemein sein ganzes Dasein in irgendeiner Form einordnen zu können.
Doch trotz des grenzenlosen Gefühls der Freiheit muss Fettah irgendwann feststellen, auf was für eine schwierige Reise er sich eingelassen hat. Und er erkennt, dass die Verwirklichung eines Traumes oftmals große Opfer fordert.
Kritiken und Fazit zum Film Atlantic
Van Ewijk schafft mit „Atlantic“ ein großartiges Werk durchtränkt von einer gewissen Art der lyrischen Freiheit und das, obwohl die reine Story-Idee auch das Grundgerüst für ein raues Abenteuer oder ein kitschiges Sehnsuchtsgeplänkel hätte sein können. Van Ewijk geht jedoch einen eleganteren Weg und portraitiert die Gedankenwelt Fettahs mit hingebungsvoller Art und Weise. Obwohl in Atlantic hier und da politische Zustände (die Flüchtlingswelle nach Europa) einfließen, bleibt der Fokus jedoch auf der persönlichen Ebene. Fettah Lamara spielt trotz (oder gerade wegen) seiner Unerfahrenheit als Schauspieler mit so einer Bodenständigkeit und Wahrhaftigkeit ohne dabei verstellt zu wirken.
Die Vorgeschichte (die Schwärmerei für Alexandra) als schwerwiegenden Auslöser für Fettahs Reise zu benennen, scheint leider etwas fehl am Platz zu sein. Die unglaublichen Kamerafahrten auf hoher See gepaart mit Fettahs ruhiger Voice-Over-Stimme wären auch vollkommen ohne diesen etwas kitschigen Plot ausgekommen. Doch van Ewijk kriegt die Kurve, indem er diesen Handlungsstrang nur sehr kurz anreist.
Unterm Strich gelingt van Ewijk mit Atlantic. ein großartiges Abendteuerdrama, geprägt von einem starken Gefühl der Freiheit, zu welchem der Zuschauer auch ganz leicht Zugang findet.