Der Junge mit dem Fahrrad
„Der Junge mit dem Fahrrad“ erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Cyril Catoul, der von seinem Vater Guy in ein Kinderheim gegeben wurde. Nachdem die versprochene Zeit verstrichen ist, versucht Cyril verzweifelt, seinen Vater zu erreichen, doch die Telefonnummer ist plötzlich nicht mehr vergeben. Obwohl die Erzieher ihm erklären, dass sein Vater umgezogen ist, will Cyril dies nicht glauben. Seine Suche führt ihn zu ihrem ehemaligen Wohnblock, doch auch dort gibt es keine Spur von seinem Vater. Erst als er mit Hilfe der jungen Friseurin Samantha seine leere Wohnung betritt, erkennt Cyril, dass sein Vater ihn verlassen hat. Besonders schmerzlich ist für ihn auch das Verschwinden seines Fahrrads.
- De France, Cecile, Doret, Thomas, Rongione, Fabrizio (Actors)
- Dardenne, Jean-Pierre (Director)
- Audience Rating: Freigegeben ab 12 Jahren
Samantha kauft ihm das Fahrrad zurück und beginnt, eine Beziehung zu Cyril aufzubauen. Trotz seiner Trotzanfälle und rebellischen Phasen bleibt sie geduldig. Cyril unternimmt in der Folgezeit mehrere Versuche, seinen Vater zu finden und erfährt dabei, dass dieser sein Fahrrad und Motorrad verkauft hat. Samantha unterstützt ihn, und eines Tages finden sie den Vater in einer Bar. Guy macht jedoch klar, dass er sich nicht um Cyril kümmern kann. Diese Erkenntnis trifft Cyril hart, und er sucht weiterhin nach Wegen, seinen Platz in der Welt zu finden. Wird Cyril letztendlich einen Ort der Geborgenheit und Akzeptanz finden?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
„Der Junge mit dem Fahrrad“ ist ein Filmdrama von Jean-Pierre und Luc Dardenne aus dem Jahr 2011, das in belgisch-französisch-italienischer Co-Produktion entstand. Der Film wurde in Oupeye und Seraing in der Provinz Lüttich gedreht und erlebte am 15. Mai 2011 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes seine Premiere. Drei Tage später kam er in die französischen, belgischen und italienischen Kinos. In Deutschland lief er erstmals am 25. Juni 2011 auf dem Filmfest München und startete am 9. Februar 2012 in den Kinos. Der Film hat eine Länge von 83 Minuten und eine Altersfreigabe von FSK 12.
Zu den Hauptdarstellern gehören Thomas Doret als Cyril, Cécile de France als Samantha, Jérémie Renier als Guy Catoul und Fabrizio Rongione als Lehrer. Der Junge mit dem Fahrrad gewann auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2011 den Großen Preis der Jury und war im Wettbewerb um die Goldene Palme. Er erhielt den Europäischen Filmpreis in der Kategorie Bestes Drehbuch und wurde beim Europäischen Filmpreis 2011 in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Beste Darstellerin nominiert. Im Jahr 2012 erhielt er eine César-Nominierung in der Kategorie Bester ausländischer Film und wurde für einen Golden Globe nominiert. Der Film hatte ein Budget von 5,8 Millionen Euro und spielte weltweit 5,2 Millionen Dollar ein.
Zusammenfassung & Story vom Film „Der Junge mit dem Fahrrad“
Der zwölfjährige Cyril Catoul wurde von seinem Vater Guy für einen Monat in ein Kinderheim gegeben. Nach der abgelaufenen Zeit versucht der Junge, seinen Vater telefonisch zu erreichen, doch ist die Nummer plötzlich nicht mehr vergeben. Vergeblich versuchen ihm die Erzieher im Heim klarzumachen, dass sein Vater umgezogen ist. Sie wissen nicht, wo er sich aufhält, und Cyril glaubt ihnen nicht. In der Schule entwischt er und sucht den Wohnblock auf, in dem er mit seinem Vater lebte. Auf sein Klingeln öffnet niemand, auf sein Klopfen an der Wohnungstür erscheint nur ein Nachbar und verjagt ihn.
Auch die Erzieher des Heims treffen ein, vermuten sie Cyril doch an der alten Wohnanschrift des Vaters. Auf seiner Flucht vor den Erziehern rennt Cyril in eine Arztpraxis und klammert sich dort an eine Patientin – die junge Friseurin Samantha. Gemeinsam mit den Erziehern darf Cyril kurz darauf seine ehemalige Wohnung betreten, die leer ist. Erst jetzt glaubt er, dass sein Vater nicht mehr da ist. Neben dem Verlust des Vaters schmerzt ihn besonders, dass auch sein Fahrrad verschwunden ist.
Suche nach dem Vater
Einige Zeit später sucht Samantha Cyril im Heim auf. Sie bringt ihm sein Fahrrad, das sie einem anderen Jungen der Gegend abgekauft hat. Cyril vermutet, dass der Junge sein Fahrrad gestohlen hatte. Er fragt Samantha, ob er sie besuchen darf, und Samantha nimmt Cyril mit Erlaubnis der Heimleitung am Wochenende zu sich. Er mag sie, hat jedoch auch seine trotzigen und rebellischen Phasen, denen Samantha nur schwer begegnen kann. Besonders die Nähe zu ihrem Freund Gilles kann Cyril nur schwer ertragen. In der nächsten Zeit fährt Cyril auf seinem Fahrrad die Gegend ab und erkundigt sich nach seinem Vater.
So erfährt er, dass Guy nicht nur sein Fahrrad, sondern auch sein Motorrad verkauft hat. Eines Tages holt ihn Samantha aus dem Heim ab und beide fahren zu seinem Vater Guy. Samantha hat die Anschrift über die Polizei ausfindig gemacht. Sie treffen ihn in einer Bar, in der er für die Küche zuständig ist. Er verspricht Cyril zwar, ihn anzurufen, macht Samantha im gemeinsamen Gespräch jedoch klar, dass er nicht für seinen Sohn sorgen kann. Er hat Mühe, sein eigenes Leben in den Griff zu bekommen, und würde es mit seinem Sohn nicht schaffen. Samantha bringt ihn dazu, Cyril zu sagen, dass er ihn nicht wiedersehen und auch nie anrufen wird. Auf der Heimfahrt bricht Cyril in Tränen aus und Samantha tröstet ihn.
Kritiken und Fazit zum Film „Der Junge mit dem Fahrrad“
„Der Junge mit dem Fahrrad“ überzeugt durch seine authentische Darstellung und die realistische Kameraführung. Die Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne begleiten den jungen Cyril, der verzweifelt nach seinem Vater sucht und dabei oft an seine Grenzen stößt. Thomas Doret brilliert als Cyril, dessen Energien den Film tragen und den Zuschauer in seinen Bann ziehen. Die Rolle der gutherzigen Friseurin Samantha, gespielt von Cécile de France, fügt dem Film eine hoffnungsvolle Dimension hinzu, obwohl die Dardenne-Brüder meist düstere Geschichten erzählen. Die Kameraführung, die an Cyril haftet, lässt den Zuschauer jede seiner Handlungen hautnah miterleben.
Der Film weicht von den früheren Arbeiten der Dardennes ab, indem er eine hellere, fast optimistische Atmosphäre schafft. Klassische Musikeinblendungen unterteilen die Handlung und erzeugen einen besonderen Ton. Trotzdem bleibt die pessimistische Grundstimmung bestehen, da die Geschichte die Härten des Lebens zeigt. Samanthas unerschütterliche Geduld und ihre Hingabe zu Cyril verleihen dem Film jedoch eine märchenhafte Qualität. Der junge Protagonist kämpft um die Liebe seines abweisenden Vaters, was den Film ergreifend und menschlich macht. Diese Mischung aus Härte und Hoffnung zeichnet „Der Junge mit dem Fahrrad“ als tief berührendes Drama aus.