Kleine Geheimnisse (Perl oder Pica)
Der Film „Kleine Geheimnisse„, im Original Perl oder Pica, erzählt die Geschichte eines Jungen, der in einer kleinen Stadt in Luxemburg zu Beginn der 60er Jahre aufwächst. In dieser Phase sind die Gräueltaten aus der Zeit des Nationalsozialismus noch sehr präsent. Zudem machen sich die Menschen große Sorgen aufgrund des Kalten Krieges. Auch die Kirche hat einen sehr beträchtlichen Einfluss auf die Bevölkerung trotz der anstehenden Jugendbewegung.
Inmitten dieser turbulenten Zeit wächst Norbi Welscheid heran, der mit den Ausprägungen dieser Ära durchaus zu kämpfen hat. Nicht nur sein strenger Vater, sondern auch sein Lehrer und seine Klassenkameraden, machen es ihm nicht immer einfach.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Der Film „Kleine Geheimnisse“ ist im Jahr 2006 erschienen und wurde in Kooperation der Länder Luxemburg und Österreich gedreht. Basis für die Handlung ist der autobiografische Roman Perl oder Pica, der von Jhemp Hoscheit verfasst wurde. Das Drehbuch wurde von Viviane Thill, Francois Dupeyron und Bady Minck geschrieben und mit Pol Cruchten als Regisseur umgesetzt. Für die musikalische Untermalung waren Angelique Nachon und Jean-Claude Nachon ausgewählt.
Der Protagonist, Norbi Welscheid, wird gespielt von Ben Hoscheit. Dieser ist der Sohn des oben genannten Buchautors, der die Grundlage für diesen Film bildet. Als weitere Darsteller treten Andre Jung (Vater), Nicole Max (Mutter), Anouk Wagener (Schwester) und Thierry van Werveke (Mr. Pendelmeyer) auf. Unweit vom Drehort befindet sich das Elternhaus von Jhemp Hoscheit.
Zusammenfassung & Story vom Film „Kleine Geheimnisse“
Der zwölfjährige Norbi Welscheid wächst in Esch-sur-Alzette, einer kleinen Stadt in Luxemburg mit ungefähr 30 000 Einwohnern, in den 60er Jahren auf. Norbi befindet sich in einer sehr schwierigen Lebensphase, da er genau zwischen dem Kindes- und dem Jugendalter steht. Nicht zuletzt aufgrund der Strapazen, kommt es immer wieder vor, dass am Morgen sein Bett durchnässt ist.
Die Familie ist, bezeichnend für diese Epoche, nach einem streng bürgerlichen Muster aufgebaut. Die Mutter kümmert sich um den Haushalt und der Vater sorgt für das Einkommen der Familie, indem er in einem kleinen Geschäft Papier- und Schreibwaren vertreibt. Norbi sieht dabei seinem Vater regelmäßig über die Schulter und lernt so das Geschäft kennen, auch wenn er lieber anderen Interessen nachgehen würde.
Gemäß dem Puls der Zeit lebt die Familie sehr sparsam und einfach. Jegliche Widerworte werden sofort mit Prügel bestraft, da für den Vater nichts wichtiger ist als das Ansehen und der Ruf der Familie. Die harte Erziehung bekommt auch Josette zu spüren, die um vier Jahre älter ist als Norbi und bei ihren ersten Erfahrungen mit der Liebe stets streng vom Vater kontrolliert wird.
Norbi hat jedoch nicht nur zu Hause zu kämpfen. Auch in der Schule hat es der pubertierende Jungen nicht leicht mit seinem Lehrer Treines. Dieser bereitet seine Schulklasse mit äußerst autoritären Methoden auf das Gymnasium vor. Norbi versteht es jedoch, all diese schwierigen Situationen zu meistern, auch wenn es nicht immer leicht ist, seinen Weg zu finden. Denn auch mit den Klassenkameraden kommt es zu Raufereien, die natürlich von dem Lehrer mit Prügel bestraft werden. Die Tatsache, dass Norbi am Sonntag als Ministrant in der Kirche tätig ist, nutzen seine Klassenkameraden gerne, um ihn zu hänseln.
Norbi, dem man aufgrund der familiären und gesellschaftlichen Strapazen, wohl nicht eine behütete Kindheit zuschreiben kann, versteht es jedoch aus all diesen Situationen zu lernen und wertvolle Erfahrungen für sein bevorstehendes Leben zu sammeln.
Kritiken und Fazit zum Film „Kleine Geheimnisse“
„Kleine Geheimnisse“ wird vor allem dafür gelobt, dass es die Zeit, in der der Film spiel, mit allen Facetten widerspiegelt. Auch weniger angenehme Aspekte des damaligen Lebens, zum Beispiel die gewalttätigen Erziehungsmethoden, werden schonungslos angesprochen. Dennoch gibt es auch genügend erheiternde Szenen im Film, die das Herz erwärmen.
Die Tatsache, dass der Film auf einem autobiographischen Roman basiert und die Hauptrolle zudem vom Sohn des Buchautors besetzt ist, verleiht zusätzliche Authentizität. Zusätzlich zu den alltäglichen Tücken des Familienlebens und der Beziehung zwischen den Eltern und den Kindern, werden auch ganz allgemeine Themen dieser Zeit aufgegriffen, wie zum Beispiel die versuchte Verdrängung der Erinnerungen an den Nationalsozialismus sowie die Sorgen durch den Kalten Krieg. Vor allem in Luxemburg selbst erzielte der Film beachtliche Erfolge und erzielte eine sehr positive Resonanz.
Die überwiegend positiven Kritiken zum Film führten dazu, dass dieser als die luxemburgische Einsendung für die Oscar-Nominierung zum besten fremdsprachigen Film auserwählt wurde.