Die zehn häufigsten neurologischen Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen sind Erkrankungen, die das Nervensystem beeinträchtigen oder betreffen. Typische neurologische Alterskrankheiten sind Demenz und Parkinson. Weitverbreitete neurologische Erkrankungen sind beispielsweise Hirnhautentzündungen oder Multiple Sklerose. Wichtig bei der neurologischen Diagnostik sind immer noch eine genaue Befragung, die sogenannte Anamnese, sowie eine neurologische Untersuchung. Eine eingehende neurologische Untersuchung ermöglicht es oft Störungen im Gehirn oder Rückenmark genau zu bestimmen.
Durch die Anamnese sowie eine klinische Untersuchung, ist es bei einigen Krankheiten möglich zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. Dies ist zum Beispiel bei der Parkinson-Erkrankung der Fall. Abgesehen von der Labor-Untersuchung von Blut ist es wichtig Liquor, das heißt Gehirn- oder Nervenwasser, zu untersuchen, um zu einer neurologischen Diagnostik zu gelangen. Häufig benötigt man, um eine genaue Diagnose stellen zu können, weitere Untersuchungen. Dies wären zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Gefäße, elektrophysiologische Diagnostik und autonome Funktionsdiagnostik.
Die Übersicht der 10 häufigsten neurologischen Erkrankungen
Kopfschmerzen und Migräne
Die Anfälle gehen mit Übelkeit, Licht- sowie Lärmempfindlichkeit einher. Begleiterkrankungen von chronischen Kopfschmerzen sind Übergewicht, Diabetes, und Arthrose. Migräne tritt oft zusammen mit Appetitmangel, Übelkeit, Licht – und Lärmempfindlichkeit auf. Typische Symptome der Migräne sind Kopfschmerzattacken, die einseitig sind und pulsierend-pochend auftreten. Ein Migräneanfall kann durch Stress, durch den Konsum bestimmter Lebensmittel sowie durch hormonelle Schwankungen ausgelöst werden. Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter vorübergehend auftretenden Spannungskopfschmerzen, 17 Prozent leiden unter Migräne, ein Prozent an Kopfschmerzen, die durch Medikamentenmissbrauch verursacht werden. Weitere vier Prozent leiden unter chronischen Kopfschmerzen. .
Chronische Rückenschmerzen
Chronische Rückenschmerzen erstrecken sich über mindestens 3 Monate. Auslöser von chronischen Rückenschmerzen sind körperliche Über- oder Unterforderung. Ursächlich für chronische Rückenschmerzen sind des Weiteren Fehlhaltungen sowie Belastungen am Arbeitsplatz. Obwohl nicht jede Art von Rückenschmerz neurologischer Natur ist, sollte stets vorab ein Neurologe konsultiert werden. Unter den Frauen leiden 22 Prozent und unter den Männern 15 Prozent daran.
Ischämischer Schlaganfall
Beim ischämischen Schlaganfall kommt es zu einer plötzlich auftretenden Durchblutungsstörung im Gehirn, wofür verschlossene Blutgefäße ursächlich sind. Lähmungen, Sprach- und Bewegungsstörungen treten hierbei auf. Vom Schlaganfall sind pro Jahr 1,6 bis 2,4 Prozent der Deutschen betroffen. Schlaganfall stellt mit 9,5 Prozent eine die dritthäufigste Todesursache dar. Auch bei Behinderungen stellt der Schlaganfall die Hauptursache dar.
Hirnblutung
Hierbei kann es zu sehr starken Blutungen im Gerhirn kommen, was ursächlich dafür ist, dass Gehirnteile geschädigt werden. Es gibt verschiedene Arten von Gehirnblutungen. Sie stellen die zweithäufigste Ursache für einen Schlaganfall dar. Ursächlich für eine Hirnblutung sind in den meisten Fällen ein zu hoher Blutdruck oder Rauchen, Alkohol- oder Drogenkonsum. Weitere Ursachen können Traumata, Tumore oder Medikamente sein. 0,07 bis 0,15 Prozent erleiden eine Hirnblutung.
Epilepsie
Mit Epilepsie sind Krampfanfälle gemeint, welche von starken Entladungen von Nervenzellen im Gehirn begleitet werden. Diese greifen auf einzelne Hirnregionen oder das gesamte Gehirn über. Ursache dieser Erkrankung sind unter anderem aktue Hirnerkrankungen, Anlagenanomalien oder eine genetische Veranlagung. Darüber können Substanzmissbrauch und Substanzentzug zu akuten symptomatischen Anfällen führen. An Epilepsie leiden 0,5 bis ein Prozent der Bevölkerung. Bei bis zu fünf Prozent kommt es zu einmalig epileptischen Anfällen.
Demenzen
Durch degenerative Hirnerkrankungen treten Gedächtnisstörungen sowie eine Einschränkung des Denkvermögens auf. Meist kommt es hierbei zu Alzheimer- und Gefäßerkrankungen. Unter den über 65-Jährigen leiden zwei bis drei Prozent daran. Unter den 85-Jährigen sind es zwischen 24 und 50 Prozent, die von dieser Erkrankung betroffen sind.
Parkinson-Krankheit
Bei der neurodegenerativen Erkrankung Morbus Parkinson kommt es zu Bewegungsstörungen wie Zittern, Muskelstarre oder Bewegungsarmut. Ursächlich dafür ist, dass der Gehirnbotenstoff Dopamin nicht mehr so stark produziert wird wie dies nötig wäre. Zwischen 0,1 und 0,2 Prozent sind in Deutschland hiervon betroffen. Sie stellt eine der am meisten auftretenden neurologischen Erkrankungen dar. Unter denen, die das 65. Lebensjahr überschritten haben, sind dies bis zu 1,8 Prozent.
Unterschieden wird hier zwischen dem indiopathischen Parkinson-Syndrom und Erkrankungen, die mit diesem in klinischer Hinsicht Ähnlichkeit besitzen. So kommt es bei diesen beispielsweise unter anderem zu Bewegungsverarmung oder einem Tremor. Jedoch haben diese Erkrankungen andere Gründe. Hierzu zählen zum Beispiel die atypischen Syndrome der Parkinson-Krankheit. Des Weiteren können auch Medikamente Symptome auslösen, die die des Parkinsons ähnlich sein. Beispielsweise kann dies nach der Einnahme von Neuroleptika oder Antimetika der Fall sein.
Schädel-Hirn-Trauma und Querschnittslähmungen
Diese Erkrankungen stellen eine Verletzung des Gehirns dar. Diese treten in 80 Prozent der Fälle als Folge eines Unfalles auf. Schwere Schädel-Hirn-Traumata führen oft zu einem Koma von längerer Dauer. In 30 bis 40 Prozent der Fälle endet ein schweres Schädel-Hirn-Trauma tödlich. Pro Jahr sind 0,2 Prozent der Deutschen von dieser Erkrankung betroffen. Schädel-Hirn-Verletzungen stellen bis zum frühen Erwachsenenalter die häufigste Todesursache dar.
Multiple Sklerose
Bei der autoimmunologischen Erkrankung Multiple Sklerose kommt es zu einer Zerstörung der Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark. Dies geschieht dadurch, dass das eigene Immunsystem angegriffen wird, wodurch Nervenscheiden entzündet werden. Multiple Sklerose auch MS genannt, schreitet in Schüben voran, was mit immer stärkeren Lähmungen einhergeht. Gestört werden des Weiteren die Sensibilität. Sogar Veränderungen in der Persönlichkeit können die Folge sein. Sie stellt die häufigste neurologische Erkrankung mit dauerhafter Behinderung bei jungen Erwachsenen dar. Betroffen von Multiple Sklerose sind circa 120.000 Deutsche.
Gehirntumore
Gehirntumore sind oft bösartig. Sie gehen in den häufigsten Fällen vom Gehirn aus. Zudem kommt es im Gerhirn oft zu Metastasen. Sogar von gutartigen Gehirntumoren geht eine Gefahr aus. Denn sie sind in der Lage überlebenswichtige Strukturen im Hirn zu zerstören. Circa 8000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen primären Gehirntumor.
Interdisciplinary Cerebrovascular Symposium (ICS)
Im Jahr 2018 fand im Juni die 15. Auflage des ICS (Interdisciplinary Cerebrovascular Symposium / Web: www.ics2018.de) in Magdeburg statt. Das ICS wurde im Jahr 2004 von Professor Daniel Rüfenacht, Professor Predro Lylyk und Doktor Makoto Ohta erstmalig ins Leben gerufen. Das Ziel der jährlichen Veranstaltung ist ein interdisziplinarer Austausch über relevante Erkrankungen der Hirngefäße. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf intrakranielle Aneurysmen. Die Medizintechnik entwickelt sich derart rasant, das es den involvierten fachbereichsführenden Wissenschaftlern und Ärzten regelmässig gelingt, neue Fragestellungen beim Interdisciplinary Cerebrovascular Symposium zu beantworten.
Fazit zu neurologischen Erkrankungen, Behandlung & Therapie
Abhängig von der jeweiligen Erkrankung kommt es bei neurologischen Erkrankungen zur Anwendung unterschiedlicher Therapieansätze. So erfolgt eine Behandlung mit Ergotherapie, Physiotherapie, Soziotherapie, physikalischer Therapie, Psychotheraie, Entspannungsverfahren, Patientenschuldung und medikamentöser Art. Für Erkrankungen wie Parkinson erfolgen permanent Verbesserungen der Medikamente.
Sogenannte Stroke Units bieten besondere Therapien für Betroffene von Schlaganfällen an. Eine Rehabilitation erfolgt in Reha-Kliniken. Bei rechtzeitiger Diagnostik sind infektiös-entzündliche Erkrankungen nahezu komplett heilbar. Multiple Sklerose ist bislang nicht heilbar. Jedoch sind die Krankheitsverläufe, seit Interferone eingeführt wurden, besser zu steuern. Bei dem Großteil degenerativer Erkrankungen, Fehlbildungen und angeborenen Muskelerkrankungen sind die Möglichkeiten zur Behandlung allerdings nur sehr beschränkt.