Western
„Western“ erzählt die Geschichte einer Gruppe deutscher Bauarbeiter, die in einem abgelegenen bulgarischen Dorf ein Wasserkraftwerk errichten sollen. Meinhard Neumann spielt die Hauptrolle des schweigsamen Meinhard, der versucht, eine Verbindung zu den Dorfbewohnern aufzubauen. Die Spannungen steigen, als kulturelle Missverständnisse und Ressourcenkonflikte zwischen den Arbeitern und den Einheimischen auftreten. Diese Konflikte werden durch die Sprachbarriere und unterschiedliche Lebensweisen verstärkt, was zu einer Atmosphäre der Unsicherheit führt.
- Amazon Prime Video (Video on Demand)
- Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Detlef Schaich (Actors)
- Valeska Grisebach (Director) - Valeska Grisebach (Writer) - Valeska Grisebach (Producer)
- Audience Rating: Freigegeben ab 12 Jahren
Meinhard, der durch seine Freundschaft mit einem Einheimischen namens Adrian langsam Vertrauen gewinnt, steht im Mittelpunkt dieser kulturellen Auseinandersetzung. Der Film zeigt, wie alltägliche Interaktionen und kleine Gesten große Auswirkungen auf das Verständnis und den Zusammenhalt haben können. Mit einer ruhigen, aber intensiven Erzählweise fängt Grisebach die Komplexität menschlicher Beziehungen in einem fremden Umfeld ein. Kann Meinhard die Brücke zwischen den beiden Kulturen schlagen und eine Lösung für die wachsenden Spannungen finden?
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte vom Film
Der Film „Western“ ist eine deutsch-bulgarisch-österreichische Koproduktion aus dem Jahr 2017. Valeska Grisebach führte Regie und verfasste das Drehbuch. Der Spielfilm hatte seine Premiere am 18. Mai 2017 bei den 70. Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Sektion Un Certain Regard. In Deutschland wurde er erstmals am 29. Juni 2017 beim Filmfest München gezeigt, bevor er am 24. August 2017 in die deutschen Kinos kam. In der Schweiz erfolgte der Kinostart am 7. September 2017, in Österreich am 3. November 2017. Die Dreharbeiten fanden von Juli bis September 2015 in Petrelik, Bulgarien sowie in Deutschland statt.
Die Besetzung umfasst Meinhard Neumann als Meinhard, Reinhardt Wetrek als Vincent, Syuleyman Alilov Letifov als Adrian, Veneta Fragnova als Veneta, Viara Borisova als Vyara, Kevin Bashev als Wanko, Aliosman Deliev als Mancho, Momchil Sinanov als Manchos Großvater und Robert Gawellek als Tommy. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2017 mit dem Ludwigshafener Filmkunstpreis und dem Günter-Rohrbach-Filmpreis. 2018 erhielt Meinhard Neumann den Preis der deutschen Filmkritik als Bester Darsteller. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 12 und die Filmlänge beträgt 120 Minuten. Der Film erschien 2018 auf DVD in der Edition österreichischer Film.
Zusammenfassung & Story vom Film „Western“
Meinhard gehört zu einer Gruppe deutscher Bauarbeiter, die in einem abgelegenen bulgarischen Dorf nahe der griechischen Grenze ein Wasserkraftwerk bauen sollen. Doch das Projekt gerät ins Stocken, als die Wasserversorgung für den Zement unterbrochen und das versprochene Kies nicht geliefert wird. Dies führt zu Langeweile bei den Arbeitern. Beim Sonnenbad in einem nahegelegenen Fluss treffen sie auf einheimische Frauen, was in einer Auseinandersetzung endet. Ein deutscher Arbeiter, der einen verlorenen Sonnenhut der Frauen findet, weigert sich, diesen zurückzugeben und versucht, die Frau unter Wasser zu drücken.
Es kommt zu weiteren Konflikten, da die Einheimischen den Deutschen den Obstdiebstahl aus einem Obstgarten vorwerfen, während die Einheimischen die deutsche Flagge stehlen. In der Zwischenzeit findet Meinhard ein weißes Pferd. Er reitet damit ins Dorf und versucht, mit den Einheimischen zu sprechen, obwohl die Sprachbarriere ihre Interaktionen einschränkt. Das Pferd gehört einem Einheimischen namens Adrian, der Meinhard erlaubt, es zu reiten. Meinhard freundet sich schließlich mit Adrian und seiner Familie an, wobei sie sich mit bruchstückhaften Gesprächen verständigen.
Meinhards nächtlicher Angriff
Meinhard entdeckt, dass der Wassermangel auf die Rationierung der begrenzten Wasserressourcen zwischen den Dörfern zurückzuführen ist. Die Einheimischen erklären, dass sie den Deutschen kein Wasser für ihre Arbeit geben können, da sie sonst selbst ohne Wasser auskommen müssen. Der Vorarbeiter Vincent nimmt das weiße Pferd und geht zur Wasserstelle, um das Wasser für die Einheimischen abzustellen. Dabei verletzt er das Pferd tödlich, als er von einer steilen Böschung stürzt. Meinhard findet das sterbende Pferd und erlöst es von seinem Leid. Während der Verhandlungen über den Zugang zum Wasser flirtet Vincent mit Viara, die als Übersetzerin fungiert, doch sie weist ihn zurück.
Später geht Viara mit Meinhard spazieren und sie haben Sex. Als Meinhard am Abend nach Hause zurückkehrt, wird er von einem bulgarischen Mann angesprochen, der beim Pokerspiel sein Geld an Meinhard verloren hat. Er bittet Meinhard, ihm das Geld zurückzugeben, doch Meinhard gibt ihm nur einen Teil zurück. In der Dunkelheit kehrt Meinhard ins Lager zurück, wird jedoch von seinen deutschen Kollegen angegriffen. Meinhard kann den Angriff abwehren und verbringt die Nacht im Freien. Am Morgen wird er von seinen bulgarischen Freunden abgeholt und zu einem Dorffest gebracht, bei dem die beiden Nationalitäten miteinander feiern. Nach einem kurzen Streit wird Meinhard von einem Einheimischen geschlagen. Sein Freund Adrian meint, dass solche Konflikte zum Dorfleben gehören. Meinhard will die Party verlassen, entscheidet sich jedoch um und kehrt zurück, um mit den anderen zu tanzen.
Kritiken und Fazit zum Film „Western“
Valeska Grisebachs Film „Western“ überzeugt mit einer unaufdringlichen, aber dennoch fesselnden Erzählweise, die sich bewusst von melodramatischen Elementen fernhält. Stattdessen setzt der Film auf eine naturalistische Darstellung, die die Zuschauer in die Alltagskonflikte und subtilen Spannungen zwischen den deutschen Bauarbeitern und den bulgarischen Dorfbewohnern einführt. Besonders beeindruckend ist die Leistung des Hauptdarstellers Meinhard Neumann, der als Laie eine erstaunlich nuancierte und einnehmende Präsenz zeigt. Seine Interaktionen mit den Einheimischen, die trotz sprachlicher Barrieren eine unerwartete Tiefe erreichen, stehen im Zentrum des Films und schaffen eine Atmosphäre von wachsender, aber unsicherer Freundschaft.
Grisebachs Regie schafft es, die Spannungen und kulturellen Unterschiede zwischen den Figuren mit einer beeindruckenden Subtilität darzustellen. Der Einsatz von Laiendarstellern trägt maßgeblich zur authentischen Wirkung des Films bei. Szenen wie die Auseinandersetzung um die Wasserversorgung und die Folgen eines missglückten Pokerspiels verdeutlichen die latente Gewaltbereitschaft und die fragile Balance des friedlichen Zusammenlebens. „Western“ verzichtet bewusst auf einen klassischen dramatischen Höhepunkt und setzt stattdessen auf leise, aber kraftvolle Momente, die den Zuschauer tief berühren. Die einfache, doch eindrucksvolle Bildsprache unterstützt die narrative Tiefe und macht den Film zu einem eindrucksvollen Beispiel für modernes europäisches Kino.